Wie ich die erste Lesung zu meinem Buch erlebt habe.
Vor ein paar Tagen, an einem verregneten Montagabend im Literaturcafé & Restaurant Goldmund in Köln-Ehrenfeld. Das Goldmund ist voll mit wundervollen Menschen, mit denen ich über die Bedeutung von Gefühlen in der Führung spreche. Und sehr schnell wird klar, Ihr seid nicht nur gekommen, um zuzuhören, Ihr macht mit! Schon bei der Einstiegsübung ist die Aufmerksamkeit und die Konzentration zum Greifen spürbar im Raum. Ich erzähle meinen Weg zu dieser neuen Form der Führung, über die ich ein Buch geschrieben habe, das ich an diesem Abend vorstelle und aus dem ich vorlese. Der Weg war nicht immer einfach und es fällt mir nicht an allen Stellen leicht, meine Geschichte zum ersten Mal in der Öffentlichkeit zu erzählen. Aber darum geht’s. Sich zu zeigen, mit allem, was ist – auch den eigenen Emotionen, auch in der Arbeitswelt.
Wenn Emotionen Motivation beeinflussen, ist Führung vor allem Emotionsmanagement
Emotionen wie Angst, Traurigkeit und Erschöpfung angesichts anhaltender Veränderungen und Krisen erreichen ein Rekordhoch in der Arbeitswelt. Demgegenüber haben wir als Führungskräfte oft nicht gelernt, mit emotional belasteten Mitarbeitenden umzugehen. Stattdessen denken wir häufig, unsere Aufgabe ist es Menschen zu inspirieren, und rational und ergebnisorientiert zu führen. Und das ist ja auch richtig, solange wir nicht vergessen, dass Ergebnisse durch motiviertes Handeln entstehen. Und nichts treibt unser Verhalten mehr als unsere Gefühle, sie sind die große Kraft unseres Unterbewusstseins. Und im Moment sind da eben eine Menge unangenehmer Gefühle in der Arbeitswelt. Mein Publikum im Goldmund zählt sie auf: Traurigkeit, Angst, Wut, Scham, Enttäuschung, usw. Diese Gefühle bleiben bei vielen von uns im Alltag unterbewusst, z. B. in Form von diffus vorhandenem Frust, einem wagen Gefühl von Enttäuschung, allgemeinem Unbehagen, ständiger Müdigkeit, einer Tendenz zur Selbstkritik und dazu, sich oft schuldig zu fühlen, sich für eigene Unzulänglichkeiten zu schämen oder auch durch das Gefühl ständiger Leerheit oder Taubheit. Das alles scheint keine gute Voraussetzung für motiviertes, energetisches Handeln.
Warum die Arbeitswelt relationaler werden muss
Die digitale Revolution hat unsere Welt beanspruchend gemacht. Sie ist an vielen Stellen schnelllebig, komplex, unübersichtlich, unberechenbar und überfordernd geworden. Daher müssen wir gut zusammenarbeiten, denn in einer Welt mit diesen Kontextbedingungen gibt es nicht mehr nur die eine Person, die alle Antworten kennt. Wir brauchen bescheidene Führungspersonen und eine große Vielfalt diverser Teams, um auch zukünftig erfolgreich sein zu können. In Sachen Führung müssen wir unseren Blick daher heute auf das Miteinander richten, das heißt auf die relationale Energie zwischen Personen.
Von Sonnen und Schwarzen Löchern
Ein Forscherteam hat das einmal getan. Sie bildeten den Energiefluss in Unternehmen ab, indem sie die Mitarbeitenden ihre Interaktionen mit anderen auf einer Skala von energieraubend zu energiespendend bewerten ließen. Auf diese Weise identifizierten sie Personen, die Energie von anderen abzogen, und solche, die anderen Personen Energie spendeten. Adam Grant griff das Phänomen auf und bezeichnete die Energiespender als „Geber“ bzw. energetische „Sonnen“ und die Energieräuber als „Nehmer“ bzw. energetische „Schwarze Löcher“. In den „Sonnen-Beziehungen“ zeigten sich höhere Leistungen und Lernerfolge als in denen von „Schwarzen Löchern“. Indem wir unsere positive emotionale Energie in eine Person investieren, leisten wir somit einen Beitrag zu ihrem Wachstum. Dieses Bild löst Interesse bei meinem Publikum aus, Ihr fragt nach: Was machen wir mit diesem Wissen? Und was ist eigentlich die Funktion von schwarzen Löchern?
Kennst Du das Phänomen der endlosen Spagetthisierung?
Es heißt, Schwarze Löcher besitzen eine gewaltige Schwerkraft und verschlingen alles, was ihnen zu nahekommt, selbst Licht. Sogar Raum und Zeit verbiegen sich. Angenommen ein Mensch fiele in ein Schwarzes Loch hinein, dann würde dieser in die Länge gezogen, oder spagetthisiert, wie Stephen Hawking diesen Effekt bezeichnet. Gleichzeitig wird auch die Zeit gedehnt, bis sie schließlich zum Stillstand kommt. Hast du dich mal spagetthisiert gefühlt, im Leben und/oder in deiner Rolle in der Arbeitswelt? Ein unangenehmer energetischer Zustand, der noch dazu eventuell gar nicht enden wollte? Dann weißt du, wovon ich spreche. Für mich war das der Anfang von einem wichtigen Transformationsprozess, aber unangenehm war es allemal. Führung geht auch anders.
Mit Gefühl zum Führungserfolg
In meinem Buch beschreibe ich, wie gesunde Entwicklung in Zeiten wie diesen gelingen kann und wie du diese Art der Führung erlernen kannst. Zuhause, in deinen eigenen vier Wänden, in 26 Wochen, also einem halben Jahr, mit täglichen kleinen Aufgaben und Übungen.
Liebe BesucherInnen meiner Lesung am Montag, es war wundervoll mit Euch in den Austausch zu gehen. Euer großes Interesse und positives Feedback haben mich inspiriert, glücklich und hoffnungsfroh nach Hause gehen lassen. Lasst nicht locker und bringt Eure Emotionen mit in die Arbeitswelt, für eine Führung mit Gefühl. Spread the news🧡💪!
https://www.myleaderjourney.de/publications
Foto: Christian Festag
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